wider

wider
wider, wieder:
Das gemeingerm. Wort (Präposition, Adverb) mhd. wider, ahd. widar‹i›, got. wiÞra, aengl. wiđer, aisl. viđr geht auf einen idg. Komparativ *u̯i-t‹e›ro- »mehr auseinander, weiter weg« zurück, vgl. aind. vítaram »weiter, ferner«, wohl auch russ. vtoroj »der Zweite« (eigentlich »der, der weiter weg ist«). Dieses Komparativ ist eine Bildung zu dem unter weit behandelten idg. *u̯i- »auseinander«. Aus der Bedeutung »weiter weg« entwickelte sich »gegenüber, gegen«, dann »hin und zurück, zurück, abermals«. Die unterschiedliche Schreibung der Präposition »wider« »gegen« und des Adverbs »wieder« »abermals« geht auf Gelehrte des 17. Jh.s zurück. Als Adverb wird »wider« heute nur in verbalen Zusammensetzungen (s. u.) und in zuwider »jemandes Wünschen entgegengesetzt; nicht günstig; entgegen« (16. Jh.) gebraucht. – Abl.: widerlich »Ekel hervorrufend, abstoßend, unsympathisch« (16. Jh.); widern veraltet für »jemandem ekelhaft sein« (mhd. wider‹e›n, ahd. widarōn »entgegen sein, entgegentreten, sich sträuben«), dazu anwidern »zuwider sein, ekeln« (um 1800) und erwidern (mhd. erwideren »entgegnen, antworten«, mit anderer Bedeutung ahd. irwidarōn »verwerfen«), dazu Erwiderung »Entgegnung, Antwort« (17. Jh.); widrig »ungünstig, hinderlich« (16. Jh.). Zus.: Widerhall (spätmhd. widerhal, Ersatzwort für »Echo«); widerlegen (mhd. widerlegen »ersetzen, vergelten«; seit dem 16. Jh. in der Bedeutung »als unrichtig erweisen«), dazu Widerlegung (mhd. widerlegunge »Gegengabe«; seit dem 16. Jh. im heutigen Sinn); widerrufen (mhd. widerruofen »zurückrufen; für ungültig erklären«), dazu Widerruf (mhd. widerruof‹t› »Widerspruch, Weigerung«); Widersacher (s. d.); widerspenstig (s. d.); widersprechen (mhd. widersprechen, ahd. widarsprechan »Einspruch erheben; ablehnen, leugnen; sich lossagen«, im Nhd. auch »im Widerspruch stehen, nicht übereinstimmen«), dazu Widerspruch (spätmhd. widerspruch); widerstehen (mhd. widerstēn, ahd. widarstēn »entgegentreten, sich widersetzen; zuwider sein«), dazu Widerstand (spätmhd. widerstant »das Entgegentreten, das Sichwidersetzen«, seit der 1. Hälfte des 19. Jh.s auch als elektrotechnischer Terminus verwendet); widerwärtig »hinderlich; höchst unangenehm« (mhd. widerwertec, ahd. widarwartīg »entgegengesetzt, feindlich«; Ableitung von einem im Nhd. untergegangenen Adverb mhd. widerwert, ahd. widarwert »entgegen; verkehrt«, vgl. ...wärts, mhd. auch schon für »unangenehm, abstoßend«); Widerwille »heftige Abneigung« (mhd. widerwille »Ungemach, Widersetzlichkeit«; seit dem 16. Jh. für »Abscheu, Ekel«), dazu widerwillig »widerstrebend, höchst ungern; voller Unmut«; wiederholen (mhd. nicht bezeugt, ahd. widarholōn »zurückrufen; seit dem 15. Jh. für »noch einmal sagen oder tun« neben unfestem »wiederholen« »zurückholen«, 16. Jh.), dazu Wiederholung (17. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Wider — Wider, eine Präposition, welche nur allein mit dem Accusative gebraucht wird. Sie bezeichnet: 1. Eigentlich, die Richtung einer Bewegung in gerader Linie gegen einen andern Körper, doch daß damit ein Widerstand verbunden sey, derselbe mag nun von …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Wider — ist der Name folgender Personen: Fritz Wider (1877–1965), deutscher Politiker (NLP, DNVP) Theresia Wider (* 1937), deutsche Schauspielerin Wilhelm Wider (1818–1884), deutscher Maler Siehe auch Wieder Widder Wyder …   Deutsch Wikipedia

  • wider — Adv/Präp. erw. obs. (8. Jh.), mhd. wider, ahd. widar, as. withar gegen, zurück Stammwort. Aus g. * wiþra (mit verschiedenen Wortausgängen) Präp., auch Adv. gegen, zurück , auch in gt. wiþra, anord. viđ(r), ae. wiþ(er). Eine Adverbialbildung auf… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • wider — Präp. (Mittelstufe) geh.: bezeichnet ein absichtliches Entgegenwirken, gegen Synonyme: kontra, zuwider Beispiel: Solche Beschlüsse enthielten vieles, was wider das Wohl der Allgemeinheit gerichtet war. Kollokation: wider das Gesetz handeln …   Extremes Deutsch

  • wider — vs.; entgegen; anti; gegen; kontra; contra; advers; versus; dagegen * * * wi|der [ vi:dɐ] <Präp. mit Akk.> (geh.): bezeichnet einen Gegensatz, Widerstand, eine Abneigung; gegen: das geschah wider meinen Willen; er handelte wider besseres… …   Universal-Lexikon

  • wider — wi|der (meist gehoben für [ent]gegen); Präposition mit Akkusativ: das war wider meinen ausdrücklichen Wunsch; wider [alles] Erwarten; wider alle Vernunft; wider besseres Wissen; wider Willen; vgl. aber wieder; das Für und [das] Wider …   Die deutsche Rechtschreibung

  • wider — wi̲·der Präp; mit Akk, meist geschr; gegen, im Gegensatz zu <wider Erwarten>: wider die Vorschrift handeln; etwas ist wider die Abmachung, wider die Natur; etwas geschieht wider Willen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Wider — Wide Wide (w[imac]d), a. [Compar. {Wider} ( [ e]r); superl. {Widest}.] [OE. wid, wyde, AS. w[=i]d; akin to OFries. & OS. w[=i]d, D. wijd, G. weit, OHG. w[=i]t, Icel. v[=i][eth]r, Sw. & Dan. vid; of uncertain origin.] 1. Having considerable… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • wider — adj. Wider is used with these nouns: ↑appreciation, ↑arena, ↑community, ↑concept, ↑connotation, ↑constituency, ↑context, ↑culture, ↑debate, ↑dimension, ↑framework, ↑ …   Collocations dictionary

  • wider — gegen, im Gegensatz/Widerspruch zu, kontra, zuwider. * * * wider:1.⇨gegen(1)–2.w.Willen:⇨unfreiwillig;w.denStachellöcken:⇨widersetzen,sich;w.denStrichgehen:⇨missfallen(1);dasFürundWider:⇨Zweifel(1) widergegen,kontra,imWiderspruch/Gegensatzzu …   Das Wörterbuch der Synonyme

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